Präventionsvortrag zu Tricks und Betrügereien
15. April 2018
Björn Brenner
Zu einem sehr Interessanten Nachmittag haben sich die Altersmannschaft mit Ihren Frauen im Feuerwehrhaus Neuthard am Donnerstag, den 05.04.2018 getroffen. Der Einstieg an diesem Nachmittag machte Bernhard Riedle mit einem kurzweiligen Bildervortrag über die Ausflüge und Treffen der Alterskameraden der vergangenen Jahre. Frisch Gestärkt durch einen kleinen Imbiss, konnte Altersobmann Paul Huber Herr Remigius Kraus vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Karlsruhe begrüßen. „Draußen ist es nicht gefährlich, wir meinen es nur immer“ so startete der Vortrag von Herr Kraus. Gerade mal in Karlsruhe waren vergangenes Jahr 2017 nur 17 Handtaschen Raupdelikte zu verzeichnen. Die meisten Tricks und Betrügereien geschehen Heut zu Tage direkt an der Haustüre oder Unterwegs. Der „neue Zeitungsträger“, der Daten aktualisieren müsse, die „neuen Pflegekräfte“, die ab morgen kommen, der freundliche „Mitarbeiter von der Bank“, der zwei Tage nach dem runden Geburtstag mit einem Blumenstrauß gratuliert. Um Hilfe wird gebeten, z.B. um ein Glas Wasser, die Benutzung der Toilette, einen Kugelschreiber für eine Nachricht an Nachbarn. Da klingelt der vermeintliche Mitarbeiter der Stadtwerke oder des Telekommunikationsunternehmens, um den Wasserdruck nach einem Wasserschaden in der Straße zu testen, die Rauchmelder zu überprüfen oder die Umstellung des Fernsehanschlusses zu überprüfen. Sinn und Zweck dieser Besuche: Das Auskundschaften der Wohnung und der schnelle Griff zu aufbewahrten Wertsachen und Bargeld. „Es gibt keine ‚sicheren Verstecke‘ für Bargeld oder Schmuck! Gehen Sie davon aus, dass Diebe und Einbrecher alle ‚sicheren Verstecke‘ kennen.“ Über‘s Ohr gehauen wird auch bei Versuchen, Billigstware oder schlechte Dienstleistung zu einem „super Preis“ bei einer „super Gelegenheit“ zu verkaufen. Messersets oder Armbanduhren werden „günstig“ angeboten – gerne auch auf öffentlichen Parkplätzen. Hinterher erweisen sich die immer noch teuren „Schnäppchen“ als unbrauchbarer Ramsch. Ohne Kaufvertrag, ohne Rückgabemöglichkeit. Hauseigentümern werden Schäden am Dach vorgegaukelt, dringend zu reparieren! Da die Handwerker gerade in der Straße sind: ohne Anfahrtskosten! Die Geschichte entwickelt sich zu einer teuren Reparatur, unprofessionell ausgeführt. „Sie glauben nicht, wie schnell man doch reinfällt.“ Die Betrüger sind smart und freundlich – und will man denn immer unhöflich und misstrauisch sein? Remigius Kraus rät: „Wer an Ihrer Tür klingelt, bleibt erst einmal draußen.“ Durch die Gegensprechanlage, den Türspion oder das Fenster immer schauen, wer überhaupt rein möchte. Ein Glas Wasser oder einen Zettel lässt sich auch mit Sperrriegel oder Schließkette nach außen reichen. Und wer ist schon eine öffentliche Toilette? Bei angeblichen Firmen-Mitarbeitern die Telefonnummer dieser Firma im Telefonbuch nachschauen und dort anrufen, bevor die Türe geöffnet wird. Keinesfalls eine Nummer, die von diesen „Mitarbeitern“ genannt wird, benutzen – denn diese ist fingiert. Und wenn auf der Straße gefragt wird, ob man nicht zwei Euro wechseln könne? „Nehmen Sie besser ein bisschen Kleingeld in Ihre Jackentasche.“ So lässt sich einfach Geld wechseln, einem obdachlosen Menschen etwas in den Hut werfen, eine Brezel kaufen, ohne das Portemonnaie zücken zu müssen. Herr Kraus ging in seinem letzten Teil noch auf den sogenannten Enkeltrick ein, welcher schon vor 40 Jahren angewandt wurde, nur sich heute auf Verwandte oder Bekannte gewandelt hat. Der Trick beginnt immer mit einer Frage z.B. Rate mal wer am Telefon ist? Und schaukelt sich dann immer weiter hoch bis ein Vertrauen aufgebaut ist. Dann kommt der erste Teil, die Frage nach Geld, welcher der Betrüger nicht geschenkt haben möchte, sondern es sich nur leihen. Im Anschluss kommt der zweite Teil, das Geld wird nie selbst abgeholt, sondern immer durch einen Boten. Remigius Kraus rät: 2Auf Fragen achten und wenn der vermeintliche Enkel Geld will, soll er selbst kommen und es sich abholen“. „Guten Tag, ich bin von der Polizei. Wir haben bei Festnahme eines Einbrechers eine Adressenliste gefunden. Auch Ihr Name ist dabei.“ Dieser Einstieg gehört zu den neuesten Methoden, die überraschten Angerufenen über persönliche und vor allem finanzielle Verhältnisse auszufragen. Sind die Betrüger erfolgreich, werden die Angerufenen überredet, zu ihrer eigenen Sicherheit Wertgegenstände und Vermögen an die vermeintlichen Polizisten auszuhändigen. Auch hier Rät Herr Kaus: verständigen Sie die Polizei über die 110. Die Polizei verwahrt kein Geld oder Schmuck! Als letzten Punkt ging Remigius Kraus auf die fünf Punkte der Zivilcourage ein:
- Nicht selbst in Gefahr bringen
- Laut werden
- Genau Schauen (Zeuge werden)
- Polizei über die 110 rufen
- Sich um Opfer kümmern.
Der stellv. Altersobmann Michael Schmitt bedankte sich am Ende des Abends, für den höchst informativen Vortag, mit einem kleinen Präsent bei Herr Remigius Kraus.